Rathaus Mediasch
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen,
verehrte Gäste,
liebe Freundinnen und Freunde der Raumfahrt,
Ich gratuliere Mediasch und den Mediaschern zum Jubiläum, alles Gute und nur das Beste weiterhin!
Es ist mir eine große Ehre und persönliche Freude, heute an diesem bedeutenden Ort zu Ihnen sprechen zu dürfen – hier in Mediasch, der Wirkungsstätte und geistigen Heimat von Hermann Oberth.
Wir begehen heute ein besonderes Jubiläum: 90 Jahre seit dem Raketenstart Hermann Oberths im Jahre 1935. Ein Ereignis, das – wenn auch technisch bescheiden – von großer historischer Tragweite war. Denn es markierte den Übergang von der Theorie zur Praxis. Es war der Moment, in dem ein Mensch, angetrieben von Vision und Wissenschaft, wagte, den Himmel zu berühren, ein Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt.
Sein Pioniergeist und seine innovativen Ideen haben die Grundlagen für die moderne Astronautik gelegt und inspirierten Generationen von Wissenschaftlern.
Heute, 90 Jahre später, würdigen wir Oberths Beitrag zur Raumfahrt und erkennen das Erbe an, das er hinterlassen hat. Die Entwicklungen, die aus seinen Arbeiten hervorgingen, haben die Menschheit in die Lage versetzt, den Weltraum zu erkunden und neue Horizonte zu erreichen.
Ein bedeutendes Ergebnis dieser frühen Arbeiten war die Entwicklung von Konzepten für mehrstufige Raketen und die damit verbundenen Berechnungen zu Schub und Flughöhe. Oberth wandte physikalische Prinzipien an, um das Verhalten von Raketen in der Atmosphäre zu analysieren, was später für die Entwicklung von Raumfahrzeugen von großer Bedeutung war.
Im Namen des Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseums in Feucht darf ich Ihnen herzliche Grüße überbringen. Das Museum in Feucht, in der Nähe von Nürnberg, widmet sich seit über fünf Jahrzehnten der Aufgabe, das Lebenswerk von Hermann Oberth zu dokumentieren, zu bewahren und weiterzugeben. Und wir tun das in dem Bewusstsein, dass alles hier begonnen hat – in Mediasch.
Ich möchte an dieser Stelle dem Rathaus Mediasch, Ihnen, Herr Bürgermeister, und allen Mitarbeitenden ganz herzlich danken. Sie haben nicht nur dieses Jubiläum würdig und mit großem Engagement vorbereitet sowie ermöglicht, sondern tragen mit ihrer kontinuierlichen Unterstützung dazu bei, dass das geistige Erbe Hermann Oberths in seiner Heimatstadt nicht in Vergessenheit gerät.



Ihre Offenheit für die Geschichte, Ihr Engagement für die Zukunft – das ist nicht selbstverständlich. Vielen Dank dafür!
Dieser Ort hier hat Symbolkraft. Er ist nicht nur ein geografischer Ausgangspunkt, sondern auch ein kultureller. Die Erinnerung an Oberth lebt in diesen Mauern, in den Schulen, im Gedenkhaus – und in den Menschen, die sie mit Leben füllen.
Ein besonderer Dank gilt auch unseren Partnerinnen und Partnern vom Gedenkhaus Hermann Oberth in Mediasch. Die Zusammenarbeit zwischen dem Museum in Feucht und dem Gedenkhaus ist über die Jahre hinweg zu einer engen und freundschaftlichen Partnerschaft gewachsen. Es ist nicht nur ein fachlicher Austausch – es ist ein gemeinsames Bekenntnis zu einem Mann, der Visionen hatte, als sie noch kaum jemand ernst nahm.



Hermann Oberth war ein Pionier. Und wie es oft mit Pionieren ist, wurde er nicht sofort verstanden. Er musste gegen Widerstände denken, gegen den Zeitgeist forschen – und trotzdem oder gerade deshalb gelang es ihm, eine ganze Generation von Wissenschaftlern und Technikern zu inspirieren.
Er war ein Lehrer für spätere Größen der Raumfahrt – unter ihnen Wernher von Braun, der entscheidend zur Entwicklung der Saturn-V-Rakete und der Apollo-Missionen beitrug.
Und auch wenn die Geschichte nicht immer geradlinig verläuft, ist unbestritten: Ohne Oberth hätte es die Raumfahrt in ihrer heutigen Form nicht gegeben.
Sein erstes Raketenexperiment hier in Mediasch im Jahr 1935 war ein mutiger Versuch. Es war kein großer technischer Durchbruch, aber ein Meilenstein auf dem Weg. Ein Zeichen dafür, dass Theorie in die Praxis übergehen kann. Dass aus einem Gedanken eine Bewegung wird.
Oberth sagte einmal:
„Die Rakete wird nicht gebaut, weil sie einen militärischen Wert hat, sondern weil der Mensch danach strebt, das Universum zu erforschen.“
Dieser Satz hat nichts an Aktualität verloren. Gerade heute, in einer Zeit großer technologischer Umbrüche und weltweiter Herausforderungen, sind wir mehr denn je auf Visionen angewiesen. Auf Menschen, die weiterdenken. Die nicht fragen, was möglich ist – sondern was nötig ist, um neue Möglichkeiten zu schaffen.



Und genau darin liegt die Bedeutung eines solchen Jubiläums. Es ist nicht nur eine Rückschau. Es ist ein Aufruf. Ein Appell, nicht zu vergessen, wie Fortschritt entsteht: durch Mut, durch Bildung, durch internationale Zusammenarbeit.
Wir in Feucht und Sie in Mediasch – wir sind Teil einer internationalen Gemeinschaft, die das geistige Erbe von Hermann Oberth bewahrt und in die Zukunft trägt.
Mit Ausstellungen, mit Bildungsarbeit, mit persönlichem Engagement. Und ich bin überzeugt: Diese Verbindung zwischen unseren Städten, zwischen Deutschland und Rumänien, zwischen Museum und Gedenkhaus – sie wird weiterwachsen.
Denn Geschichte lebt, wenn Menschen sie lebendig halten. Wenn junge Menschen sich inspirieren lassen. Wenn der Name Oberth nicht nur in Fachbüchern auftaucht, sondern in Klassenzimmern, auf Veranstaltungen wie dieser, in den Gedanken der nächsten Generation.
Ich danke Ihnen allen – den Organisatoren, den Partnern, dem Rathaus, dem Gedenkhaus – für Ihre Arbeit und Ihr Herzblut. Und ich danke Ihnen, liebe Gäste, für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Verbundenheit mit einem Mann, der die Sterne im Blick hatte – und Mediasch im Herzen.
Übergabetext zur Ehrennadel „Die Kegeldüse“ und Buchübergabe anlässlich
90 Jahre Rakete Oberth in Mediasch
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Gheorghe Roman, sehr geehrter Herr Dan Ramf,
sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich des 90-jährigen Jubiläums von Hermann Oberth hier in Mediasch im Jahr 1935 ist es uns das Hermann-Oberth-Raumfahrtmuseum eine besondere Ehre, heute zwei bedeutungsvolle Zeichen der Anerkennung zu überreichen:
Zum einen die Ehrennadel „Die Kegeldüse“, benannt nach einem der zentralen technischen Bausteine der Raketentechnik, die Hermann Oberth maßgeblich geprägt hat. Sie steht symbolisch für seine wissenschaftliche Pionierleistung – und für die historische Bedeutung der Stadt Mediasch als Ort dieses bahnbrechenden Versuchs.
Zum anderen überreichen wir Ihnen dieses wertvolle Exemplar von Oberths Werk
„Die Rakete zu den Planetenräumen“ – jenes Buch, war ein Meilenstein, der visionäre Vorstellungskraft mit wissenschaftlicher Genauigkeit verband. Oberths Werk trug entscheidend dazu bei, die Raumfahrt vom Traum zur Realität zu führen und gilt als die „Bibel“ der Raumfahrt
Mit dieser Geste möchten, wir unseren tiefen Dank und unsere Anerkennung für die Stadt Mediasch und dem Gedenkhaus Hermann Oberth in Mediasch zum Ausdruck bringen – für ihre wertvolle Arbeit Ihre langjährige Unterstützung im Bewahren, Vermitteln und Weitertragen dieses bedeutenden Erbes von Hermann Oberth.
Möge diese Auszeichnung ein Zeichen der Anerkennung und ein Ansporn sein, das Vermächtnis Hermann Oberths auch in kommenden Generationen lebendig zu halten.
Herzlichen Dank!